Ich möchte ein wenig von meiner Stillerfahrung hier erzählen …
Vorab ein paar persönliche Infos, die das ganze hoffentlich etwas verständlicher machen:
Ich bin 26 Jahre jung und Mutter dreier Kinder – ich bin eine „Langzeit-Stillende der militanten Tragetuchfraktion“ …. pflegt mein Gatte zu sagen und ich muss sagen, dass mir dieser Titel sehr gut gefällt. ;o)
Ich erzähle hier von den Erfahrungen mit meinem dritten, sonst sprenge ich wohl den Rahmen.
Meine Jüngste ist knapp 15 Monate alt und wir stillen noch tags & nachts, immer dann, wenn sie stillen möchte – ganz egal wo. Sie isst inzwischen zwar auch etwas „Vernünftiges“ 2x täglich, aber auf die heissgeliebte „BuBi“ (will heissen MuMi), möchte sie nicht verzichten und so lange wir das Stillen beide geniessen, wird auch nicht abgestillt.
Dadurch ergeben sich hin & wieder natürlich Situationen, in denen wir anecken, Verständnislosigkeit und ungläubiges Kopfschütteln ernten.
Ich nehme das mit Humor und etwas Bissigkeit und kann gut damit leben.
Einige dieser Situationen möchte ich hier schildern:
So sassen wir als fast komplette Familie (mein zweites Kind ist im Februar 2000 verstorben) beim Heinz von nebenan, ein Restaurant mit superleckerer deutsch-amerikanischer Küche, als Moni (die jüngste) 7 Monate alt war. Sie ist ein relativ grosses, kerniges Kind und wird meist einige Monate älter geschätzt als sie wirklich ist.
Wir sitzen jedenfalls rund um den Tisch, Moni auf meinem Schoss (wo sonst ?) und geniessen unser Essen. Moni bekam auch Hunger und nestelte so lange an meinem Pulli herum, bis ich sie trinken liess. Natürlich blieb das am Nachbartisch nicht unbemerkt und der Mann bemühte den Kellner, mir zu sagen, dass ich doch ein so altes Kind nicht in aller Öffentlichkeit stillen könne. So kam der Kellner also an unseren Tisch und fragte mich allen Ernstes: „Können Sie DAS nicht auf dem Klo machen?“ Da ich mir denken konnte, woher diese Frage stammt, beugte ich mich vor, sah den Herrn am Nachbartisch an und fragte recht laut „Wenn Sie das Klo als einen zum Essen geeigneten Ort ansehen, warum speisen dann nicht SIE dort?“ Er murmelte noch etwas von „Unverschämtheit“, „Erregung öffentlichen Ärgernis“ und „So was müsste verboten werden“, störte sich aber nicht weiter daran.
Fast genau so „schön“ fand ich den Kommentar meiner Schwiegermutter, als sie zum ersten Geburtstag kam und meinte: „Sag mal, Du sparst aber auch an allem“
Oder mein Schwiegervater, der meinte: „DAS kann doch in ihrem Alter gar nicht mehr gesund sein!?“ Worauf sich sinngemäss folgende Unterhaltung entspann:
Ich: „Was sollte ich ihr Deiner Meinung nach sonst geben?“
Schwiegerpapa: „Na, Ersatznahrung, gibt’s doch heute sehr sehr gute …“
Ich: „Warum sollte ich ihr eine schlechte Kopie dessen geben, was sie im Original von mir bekommt?“
Schwiegerpapa: „Na dann eben Kuhmilch.“
Ich: „Kuhmilch ist doch auch Muttermilch – die der Kuh für ihr Kalb. Muttermilch eines Tieres, das mehr Gehörn AUF dem Kopf als Gehirn IM Kopf trägt, wäre also besser, meinst Du?“
Schwiegerpapa: „SO hab ich das noch gar nicht gesehen, aber sie ist trotzdem schon zu alt dafür.“
Ich: „Kinder sind also ab einem Jahr zu alt für Milch?“
Schwiegerpapa: „DOCH, das brauchen sie doch für die Knochen und so!“
Ich: „Warum dann also nicht das Original?“
Schwiegerpapa: „Andreas, ist noch Kaffee da?“
Ich glaube fast, dass allgemein einfach die simpelsten Schlussfolgerungen nicht mehr gemacht werden, weil die schöne bunte Werbung suggeriert, dass Ersatznahrung mit Muttermilch gleichwertig sei und so (Schein-) Bedürfnisse schafft, wo eigentlich keine sind.
Und das finde ich persönlich am Ärgerlichsten …..
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