Grundregeln bewussten Elternseins – von Aletha Solter, Ph.D.

1. Bewusste Eltern erfüllen die Bedürfnisse ihrer Kinder nach Nähe und Körperkontakt (durch Umarmen, Halten, Zärtlichsein, usw.). Sie haben keine Angst, hiermit ihre Kinder zu „verwöhnen.“

2. Bewusste Eltern akzeptieren die gesamte Bandbreite an Gefühlen und hören dem Gefühlsausdruck ihrer Kinder urteilsfrei zu. Sie sind sich bewusst, dass sie nicht alle Trauer, Wut und Frustration ihrer Kinder vermeiden können, und versuchen deshalb nicht, sie daran zu hindern, schmerzliche Gefühle durch Weinen und Toben loszuwerden.

3. Bewusste Eltern bieten ihren Kindern altersgemässe Anregungen und vertrauen ihnen, in ihrem eigenen Tempo und auf ihre eigene Art und Weise zu lernen. Sie unterlassen es, ihre Kinder vorzeitig in neue Entwicklungsstadien hineinzudrängen.

4. Bewusste Eltern ermutigen ihre Kinder, sich neue Fähigkeiten anzueignen, aber sie bewerten deren „Leistungen“ nicht, weder mit Kritik noch mit Lob.

5. Bewusste Eltern geben ihren Kindern jeden Tag eine gewisse Zeit lang volle Aufmerksamkeit. Während dieser besonderen Zeit sind sie als Beobachter Zuhörer, Antwortgebende und Mitspielende (falls dazu eingeladen) voll für ihre Kinder da, ohne jedoch deren Aktivitäten zu lenken.

6. Bewusste Eltern schützen ihre Kinder vor Gefahren, aber sie versuchen nicht, alle Fehler, Probleme und Konflikte ihrer Kinder zu verhindern.

7. Bewusste Eltern ermutigen ihre Kinder, ihre Probleme eigenständig zu lösen, und helfen dabei nur wenn nötig. Sie lösen die Probleme nich für sie.

8. Bewusste Eltern setzen vernünftige Grenzen, leiten die Kinder sanft zu annehmbarem Verhalten an, und berücksichtigen die Bedürfnisse aller Beteiligten bei der Lösung von Konflikten. Sie kontrollieren die Kinder nicht mit Bestechungen, Belohnungen, Drohungen oder Strafen irgendwelcher Art.

9. Bewusste Eltern schauen gut zu sich selbst und sind ehrlich inbezug auf ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle. Sie opfern sich nicht so weit auf, bis sie ärgerlich werden.

10. Bewusste Eltern bemühen sich wahrzunehmen, inwiefern ihre eigenen Kindheitsschmerzen sie daran hindern, gute Eltern zu sein, und strengen sich bewusst an, ihre eigenen Verletzungen nicht an ihre Kinder weiterzugeben.

Copyright © 1994 by Aletha Solter
Mit freundlicher Genehmigung des Aware Parenting Institute


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