Auf die Bedürfnisse eines Kindes einzugehen, ist nicht so schwer. In Familien mit nur einem Kind bleibt auch meist ausreichend Raum, auf die Bedürfnisse aller Familienmitglieder zu achten. Doch das wird komplizierter, je mehr Mitglieder die Familie hat. AP in Familien mit zwei oder mehr Kindern wird deutlich anstrengender und je mehr Mitglieder die Familie hat, desto anspruchsvoller wird es, tatsächlich die Bedürfnisse aller unter einen Hut zu bekommen.
Je näher die Kinder dabei vom Alter her beieinander sind, desto schwieriger die Aufgabe. Einem fünfjährigen Kind kann man schon mal klar machen, dass es kurz warten muss, wenn das Baby weint. Bei einem dreijährigen Kind trifft man da eher noch auf Unverständnis, um es mal so lapidar auszudrücken.
Komischerweise scheint immer alles gleichzeitig zu passieren, wenn man zwei oder mehr Kinder hat. Immer haben alle gleichzeitig Hunger, Durst oder ein anderes superdringendes Bedürfnis. Ständig hat man das Gefühl, sich aufteilen zu müssen, um allen Bedürfnissen gerecht werden zu können.
Meine Kinder sind jeweils 21 Monate auseinander. Als meine Älteste gerade 3,5 Jahre war und im Kindergarten all ihre Freunde das erste Geschwisterchen bekamen, bekam sie bereits das zweite. Ich weiß also, wovon ich rede, wenn ich das hier schreibe. Heute ist die Jüngste 11 und ich sehe, dass sich die Anstrengung der ersten Jahre gelohnt hat. Es ist nicht mehr so, dass mich alle gleichzeitig dringend brauchen – und wenn doch, dann ist es meist so, dass sie erkennen, dass gerade das Bedürfnis eines anderen wichtiger ist und dann können sie kurz warten.
Das war, wie gesagt, nicht immer so und daher gibt es heute ein paar Tipps, wie man solche schwierigen Zeiten am besten übersteht.
5 Tipps für Attachment Parenting mit mehreren Kindern
- Manchmal muss man das Baby kurz weinen lassen. Das heißt nicht, dass ich die Methode des „Weinenlassens“ befürworte, ganz im Gegenteil. Aber die Wahrheit ist, dass es manchmal einfach nicht anders geht, als das Baby kurz weinen zu lassen, wenn eines der größeren Kinder gerade ein dringlicheres Bedürfnis hat. Wichtig ist, so schnell wie möglich nach dem Baby zu schauen, vielleicht mit dem größeren Kind gemeinsam, um beiden nahe sein zu können.
- Proaktiv sein ist das Motto der Stunde. Ehe du dich hinsetzt und dein Baby stillst, versuchst du, so viele Bedürfnisse wie möglich vorauszuahnen, die dein Kleinkind währenddessen haben könnte und stellst ihm beispielsweise etwas zu trinken oder zu essen bereit, das es selber essen oder trinken kann. Oder du setzt dich mit deinem Kleinkind gemeinsam zum Stillen hin und liest ihm etwas vor, während das Baby trinkt. Du findest sicher noch mehr Situationen, in denen du Dinge vorausplanen kannst.
- Manchmal muss auch dein Kleinkind mal kurz weinen, während du mit dem Baby beschäftigt bist. Auch das ist in Ordnung, so lange es nicht zur Regel wird und du dich danach um dein „großes“ Kind und seine Bedürfnisse kümmerst und ihm erklärst, warum es warten musste.
- Blut und Verletzungen sind auf jeden Fall wichtiger als die volle Windel des Babys. Die volle Windel ist vielleicht wichtiger als das Bedürfnis deines größeren Kindes, JETZT SOFORT etwas essen zu müssen. Wenn das Baby stillen will, muss es vielleicht noch einen Moment warten, wenn die größeres Kind etwas essen möchte und die Zubereitung des Snacks schnell geht, während das Stillen längere Zeit in Anspruch nimmt. Lerne, die Wichtigkeit der Bedürfnisse realistisch einzuschätzen. Nicht alle Bedürfnisse sind gleich wichtig und je nach Situation verändert sich die Wichtigkeit der Bedürfnisse.
- Und wie immer am allerwichtigsten ist: Bleib ruhig! Ja, ich weiß, das kann schwer sein, aber weder dir noch deinen Kindern ist damit geholfen, dass du dich aufregst.
Hast du noch weitere Tipps oder möchtest gerne einen Rat für eine ganz bestimmte Situation? Schreib es mir in den Kommentaren!
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