Mythen über Attachment Parenting begegnen uns überall. Sie werden in den Medien verbreitet, von Eltern und auch von Nicht-Eltern. Aber wie das oft mit Mythen ist, entstehen auch die Mythen über Attachment Parenting eigentlich nur aus einem falschen Verständnis davon, was Attachment Parenting eigentlich ist.
Missverständnisse über Attachment Parenting gibt es aus vielen Gründen. Manche Menschen wurden in einer völlig anderen Zeit groß, in der alles, was in die Richtung von Attachment Parenting ging, als „schwach“ angesehen wurde. Manche Leute kennen auch Eltern, die Attachment Parenting „anwenden“ und denken, es sei nichts für sie.
Aus welchem Grund auch immer du diesen Artikel liest, ich hoffe, du wirst merken, dass Attachment Parenting kein Dogma oder ein Satz Regeln ist, sondern eine andere Art, Kinder und Erziehung zu betrachten.
Mythbuster: Die TOP 5 Mythen über Attachment Parenting
Mythos #1 – AP-Eltern müssen ihre gesamte Zeit mit ihren Kindern verbringen
Denkst du, AP-Eltern machen nie etwas ohne ihre Kinder? Das stimmt nicht. Tatsächlich ist es so, dass das letzte der 8 Ideale des Attachment Parenting Eltern aktiv dazu auffordert, Gleichgewicht in ihren Leben zu finden.
Wenn du im Gleichgewicht bist, ist es einfacher, auf emotionaler Ebene auf dein Kind zu antworten. Schaffe dir ein Netzwerk an Unterstützern, setze dir realistische Ziele. Nimm Menschen wichtiger als Dinge und habe keine Angst, auch mal „Nein“ zu sagen. Erkenne die individuellen Bedürfnisse innerhalb deiner Familie und erfülle sie soweit wie irgend möglich, ohne deine körperliche und emotionale gesundheit zu gefährden. Sei kreativ, hab Spaß am Elternsein und nimm dir Zeit, dich um dich selbst zu kümmern.
Wenn das bedeutet, dir ab und an eine Pause von deinen Kindern zu gönnen, dann ist das großartig! Etwas Zeit für dich selbst zu haben, kann dich regenerieren und du hast danach wieder mehr Geduld und Energie für deine Kinder.
Mythos #2 – AP-Eltern müssen {Familienbett, Stillen, anderes Stereotyp bitte hier einfügen} praktizieren
Attachment Parenting erzeugt oftmals das stereotype Bild einer zu Hause gebärenden, das Familienbett nutzenden, tragenden, stillenden Mutter. Aber weißt du eigentlihc, dass keines dieser Dinge notwendig ist, um eine AP-Mama oder ein AP-Papa zu sein?
Attachment Parenting dreht sich tatsächlich nicht um diese Details. AP ist ein Set an Prinzipien, die es Eltern erlauben, ein sicher gebundenes Kind großzuziehen.
- Bereite dich auf die Schwangerschaft, die Geburt und die Elternschaft vor
- Füttere dein Baby mit Liebe und Respekt
- Antworte mit Einfühlungsvermögen
- Berühre dein Kind auf nährende weise
- Stelle sicher, dass ihr sicher schlaft, emotional und körperlich
- Biete ihm beständige und liebevolle Zuwendung
- Praktiziere positive Disziplin
- Strebe nach Gleichgewicht in persönlichem Leben und Familienleben
Warum praktizieren so viele Attachment-Parenting-Eltern diese Dinge? Sie sind vor allem Wege, das Endziel einer verbundenen Familie zu erreichen. Verschiedene Familien werden verschiedene Wege finden, um dieses Ziel zu erreichen.
Dass wichtige ist, dass eltern sich aussuchen können, was für sie und ihre persönliche Situation richtig ist, während sie die Prinzipien im Hinterkopf behalten. Ob das bedeutet, dass das Baby getragen wird, im Familienbett schläft oder gestillt wird, ist Sache der Eltern, so lange sie die emotionalen und körperlichen Bedürfnisse ebenso im Blick behalten wie ihre Bedürfnisse als Eltern.
Mythos #3 – AP-Eltern können nicht außer Haus arbeiten
Viele AP-Eltern arbeiten außerhalb ihres Hauses. In vielen Fällen profitieren arbeitende Eltern sogar mehr von den AP-Prinzipien als eltern, die bei ihren Kindern zu Hause sind. Da arbeitende Eltern mehr von ihrem Kind getrennt sind, erlaubt es ihnen das zu Hause praktizierte Attachment Parenting, zu Hause schneller wieder eine enge Bindung zu ihrem Kind aufzubauen.
Außerdem können auch andere betreuungspersonen lernen, die Prinzipien in die Betreuung der Kinder einfließen zu lassen, so dass sich eine Bindung nicht nur zu dne Eltern formt, sondern auch zu den anderen Betreuern. Das mag sich anfangs etwas komisch und ungewohnt anfühlen, wenn dein Kind eine so enge Bindung zu einem anderen Menschen als seiner Mutte roder seinem VAter aufbaut. Aber mit wem würdest du dein Kind lieber seine Zeit verbringen lassen? Mit jemandem, der eigentlich ein Fremder für es ist oder mit jemandem, zu dem es eine enge Beziehung hat?
Mythos #4 – AP-Eltern müssen stillen
Wenn Stillen eine Voraussetzung für Attachment Parenting wäre, könnten väter nie eine Bindung zu ihrem Kind aufbauen. Das ist natürlich ein absurder Gedanken, der nur beweist, dass Stillen nicht Voraussetzung dafür ist, AP zu praktizieren.
Versteh mich nicht falsch, Stillen ist wichtig und wird natürlich von Vertretern von Attachment Parenting empfohlen, aber wenn du nicht stillen kannst oder dich entscheidest, nicht zu stillen, kannst du dennoch eine AP-Mutter oder ein AP-Vater sein.
Es gibt Materialien für AP-Eltern, die ihre Kinder mit der Flasche füttern. Diese helfen dir dabei zu lernen, wie du das machen kannst, so dass es so fürsorglich wie möglich abläuft und deine Bindung zu deinem Baby stärkt.
Mythos #5 – AP-Eltern denken, alle Eltern sollten ihre Kinder genauso erziehen wie sie es tun
Wie immer bei der Wahl des Glaubens oder Lebensstils gibt es auch hier AP-Eltern, die dogmatisch und andere verurteilend mit ihrem gewählten Weg umgehen. Es gibt Eltern, die gehen so weit, dass sie Eltern beleidigen, die andere Entscheidungen als sie selbst getroffen haben.
Diese Menschen sind schlechte Repräsentanten für AP. Ich hoffe, dir ist klar, dass nur weil es diese Art Menschen gibt, sie nicht die Mehrheit aller AP-Eltern darstellen. Du kennst vielleicht viel mehr AP-Eltern als du dir vorstellen kannst. Einige entscheiden sich dafür, ihren Erziehungsstil geheim zu halten und andere haben einfach keinen Namen für ihre Art, mit ihren Kindern umzugehen.
Sicher, AP-Eltern wollen an andere weitergeben, was gut ist an Attachment Parenting und warum sie es so lieben, aber die meisten werden auch deine Entscheidungen respektieren, wenn diese gut sind für dich und deine Familie.
Egal, wie du dich entscheidest, ich glaube, dass jede Familie von den Prinzipien des Attachment Parenting profitieren kann. Ich hoffe, du streifst die Missverständnisse ab, die dich davon abgehalten haben, auch eine AP-Mutter oder ein AP-Vater zu werden und öffnest dein Herz für die Möglichkeit, einige der Prinzipien in dein Leben zu integrieren.
Welche anderen Ammenmärchen und Mythen über Attachment Parenting hast du schon gehört? Lass es mich in den Kommentaren wissen!
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