Burnout bei Kindern

Eine fiktive Geschichte…

Neulich kam ein sehr guter Freund zu mir. Er sah sehr schlecht aus und wirkte bedrückt, dabei war er immer ein sehr lebensfroher Mensch gewesen. Ich fragte ihn, was los sei und zögernd erzählte er mir, dass es ihm mit seiner Arbeit nicht gut gehe.

Seine Arbeit an sich macht ihm total Spaß und er macht sie sehr gerne, aber die Firma, in die er geht, passt so gar nicht zu ihm und seinem Arbeitsstil. Er erzählte, er könne in dem Großraumbüro, in dem er dort sitzt, nicht arbeiten und sich nicht konzentrieren. Ständig seien so viele andere Menschen um ihn herum, das würde ihn total nerven, so dass er seine Arbeit nicht gut machen kann und am Ende des Arbeitstages wisse er oft nicht mehr, was er an dem Tag überhaupt gemacht habe. Er sei dann auch von den vielen Menschen abends einfach geistig total fertig.

Auch dass die Firma so rigoros sei, wie man welche Arbeit zu machen habe und wann genau welche Arbeit zu tun sei, würde ihn sehr mitnehmen. Oft würde er sich sehr gerne einer der Arbeiten länger und ausführlicher widmen, aber dann fordere die Firma schon wieder das nächste und dann das nächste… Man könne sich in keine Arbeit wirklich vertiefen und wirklich eintauchen, um das Beste daraus zu machen und aus der Arbeit auch etwas zu lernen.

Doch, es gebe auch gute Sachen in der Firma. Einige seiner Kollegen mag er richtig gerne, die trifft er auch ab und an in seiner wenigen Freizeit noch zum Sport. Auch die Zusatz-Arbeitsangebote, die man freiwillig machen könne, seien sehr interessant. Aber er käme eh fast zu nichts mehr in seiner Freizeit, da er oft noch Arbeit mit nach Hause bekommt und oft einfach zu erschlagen ist von dem Tag.

Inzwischen schlafe er kaum noch. Er sei ständig gereizt und es täte ihm so leid, weil er seinen Ärger und seinen inneren Druck nicht nur an seinen Kollegen und den Chefs auslassen würde, sondern auch an seiner Familie und den Menschen, die er sehr gerne hat. Aber er könne nicht anders, er fühlt sich emotional so angespannt nach einem Tag in der Firma und erst nach einer ganzen Woche oder wenn er längere Zeit keinen Urlaub hatte…da sei es ganz schlimm. Es sei ihm langsam auch total egal, was in der Firma so abgeht. Das gehe ihn nichts an und wenn er dort Streitigkeiten mit Kollegen hat, dan ist es halt so. Meist seien die eh selber Schuld. Er mache von seinen Arbeiten einfach was zu machen sei und der Rest ist ihm inzwischen schnuppe. Erfolge habe er eh schon lange keine mehr, egal wie sehr er sich anstrengen würde. Also könne er ja auch einfach nichts mehr machen, dann hätte er schon weniger Stress.

Mein guter Freund tat mir sehr leid und ich riet ihm, sich einen anderen Arbeitsplatz zu suchen. Nach allem, was er mir erzählt hatte, hatte ich das Gefühl, er stünde kurz vor einem sogenannten Burnout. Ich fragte ihn, wie lange das schon so gehen würde. Seine ernüchternde Antwort war, das geht jetzt so seit mehreren Jahren und es sei keine Besserung in Aussicht für die kommenden Jahre, denn er müsse noch sehr lange in dieser Firma bleiben. Es gebe andere Firmen, aber dort eine Arbeitsstelle zu bekommen sei sehr schwer und sie seien sehr schlecht erreichbar.

Ich war zutiefst geschockt von dieser Erzählung. Ich sah die Ausweglosigkeit, in der sich mein guter Freund befand. Ich riet ihm, zu Hause zu bleiben, damit er nicht ernsthaft krank wird, aber er sagte, das habe er anfangs versucht. Sein Chef hat ihn dann aber wieder gezwungen, in die Firma zu kommen und mit der Polizei gedroht, das wollte er seiner Familie dann lieber nicht zumuten und ginge daher halt seither einfach hin und versuche, den Tag irgendwie durchzustehen. Aber es werde nicht besser, im Gegenteil, er fühle sich immer schlechter.

Zum Glück ist diese Geschichte nur erfunden. Jedem Erwachsenen in so einer Situation würde man raten, eine neue Arbeitsstelle zu suchen, diesen Chef und diese Firma zu verlassen und seine Gesundheit nicht weiter zu gefährden.

Petra Bork  / pixelio.de
Petra Bork / pixelio.de

Leider ist diese Situation für viele Schüler nur allzu gegenwärtig und ein Firmenwechsel in vielen Fällen, bei denen der Burnout schon so weit fortgeschritten ist wie im oben geschilderten Fall, nahezu aussichtslos.

 


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