Vorsorgeuntersuchungen bei der Hebamme – von Bianka Blavustyak

Der erste Weg einer Frau, die den Verdacht hat, schwanger zu sein, führt sie zu einem Frauenarzt. Meist wird dann ein Ultraschall gemacht und ein Bluttest – und die Schwangerschaft festgestellt. Auch im weiteren Verlauf der Schwangerschaft hat die Frau einen Arzttermin nach dem anderen für die Vorsorgeuntersuchungen. Dass es auch eine andere Möglichkeit gibt, wissen die wenigsten Schwangeren: mn kann nämlich auch alle Vorsorgen bei einer Hebamme durchführen lassen. Aus meiner Erfahrung hat das viele Vorteile, diese möchte ich hier gerne – sicherlich ein wenig übertrieben – darstellen.

Bei einem Frauenarzt wirst du erstmal ne Stunde ins Wartezimmer gepackt, nachdem die Sprechstundenhilfe einige sonderbare Tests mit dir gemacht hat (Blutabnehmen *graus*, Wiegen, Urintest, Blutdruck usw.). Dann wirst Du gnädigerweise hereingebeten, der Herr Doktor noch mit seiner letzten, durchaus gutaussehenden Patientin beschäftigt und deshalb völlig abgelenkt, begrüsst dich kurz und knapp, fragt nach dem werten Befinden und schickt Dich zum Ausziehen in einen Nebenraum. Danach darfst du auf diesen Folterstuhl klettern und ein völlig fremder Mensch fummelt da mit unangenehmen Geräten an deinem Allerheiligsten rum, wo vielleicht nicht mal die Liebe deines Lebens nach mehreren Dates hindarf. Danach noch ein (nicht ganz unumstrittener) Ultraschall und du darfst von dem Folterstuhl wieder runterklettern. Der Stuhl und die Untersuchungen sind je unangenehmer, desto schwangerer du dich darauf rumquälen darfst. Und der Herr Doktor in seiner Eigenschaft als langjährig studierter Arzt sucht immer nach Fehlern in deiner Schwangerschaft, die er behandeln kann und muss. Das ist nunmal das, was er gelernt hat! Leider!

Die Hebamme dagegen kommt zu mir nach Hause, wir machen uns erstmal einen leckeren Kaffee und quatschen über die Kinder. So nebenbei kann sie dann vielleicht mal Blutdruck messen, wenn es notwendig erscheint. Sie macht prinzipiell keine Untersuchung ohne mich vorher zu fragen. Sie fasst mich nicht an, ohne um Erlaubnis gebeten zu haben und entschuldigt sich für ihre (gar nicht so) kalten Hände. Sie erklärt mir, was sie tut, lässt mich selber nach dem Baby im Bauch tasten, damit ich das zwischendurch auch mal selber machen kann. Eine Hebamme entspricht eher so dem Bild einer (alten) weisen Indianerin, die eben die jungen Frauen auf ihrem Weg durch die Schwangerschaft begleitet. Sie hat selber so viele Geburten und Schwangerschaften erlebt, dass sie eben im Indianerstamm die beste Ansprechpartnerin ist. Bei auftretenden Problemen versucht sie ihr Bestes mit Kräutchen und nicht-invasiven Mitteln (wie eben einfach mal eine Woche Bettruhe), während ein Arzt vermutlich immer in seinen schlauen Computer schaut, welches Medikament er dir für das akute Problem verschreiben kann.

Eisenmangel ist so ein klassischer Fall, wo Ärzte schnell bei Tabletten sind, die Sch***-Nebenwirkungen haben, während die Hebamme erstmal nicht annähernd so einen Aufstand um den Eisenwert macht und wenn er doch mal arg niedrig sein sollte, dann erstmal die Ernährung durchspricht und vielleicht eisenhaltigere Sachen und Tees empfiehlt und erst als allerletztes Mittel dann vielleicht Tabletten aufschreibt.

Ich persönlich würde NIE wieder eine Schwangerschaft von einem Arzt begleiten lassen, auch die Ultraschalls im Verlauf der Schwangerschaft empfinde ich als unsinnig, zumal nicht geklärt ist, inwieweit sie den Babys schaden. Was soll mir denn der Ultraschall sagen? Dass es meinem Baby gutgeht? Das weiss ich auch so. Dass ihm ein Arm fehlt? Na und, trotzdem ist es doch mein Baby und ich werde es trotzdem lieben. Und wo die Plazenta liegt (sie sollte nicht vorm Muttermund liegen), merke ich auch ohne Ultraschall, nämlich da, wo ich das Baby nie treten spüre. Also, wozu ein Ultraschall!? Mein Sohn hat sich ja sogar gegen das Abhören der Herztöne (ist auch so eine Art Ultraschall) heftigst gewehrt, so dass wir danach auf sämtliche Ultraschallsachen verzichtet haben. Und ich denke, es hat ihm gut getan, weil er ist ein superruhiges Kind, das fast nie geweint hat. Und man führt unruhige, viel weinende Kinder inzwischen tasächlich auf die Ultraschalls zurück. Auch nach meiner eigenen Erfahrung und in allen Schwangerschaftsforen zeigt sich ein recht deutlicher Zusammenhang zwischen der Anzahl der Ultraschalls und dem Wesen der Kinder!

Und gegen vaginale Untersuchunge hab ich schon imemr eine Abneigung, vor allem von fremden Menschen. Christine, meine Hebamme, hat die erste und einzige vaginale Untersuchung kurz vor der Geburt gemacht, weil ich sie drum gebeten habe, um zu sehen, wie der Muttermund steht, also ob er schon offen ist oder noch zu oder was auch immer. Inzwischen hab ich aber durch die Temperaturmessung und das tägliche Abtasten des Muttermundes zur Verhütung bzw. zur Eisprungbestimmung so viel Erfahrung mit meinem Muttermund gesammelt, dass ich selbst das selber machen würde und werde.

Also, die Wahl zwischen Hebamme und Frauenarzt bedeutet für mich persönlich kurz gesagt die Wahl zwischen einer guten Freundin, die dich während der Schwangerschaft regelmäsig besuchen kommt und einem völlig Fremden, der dich ab und an gnädigerweise empfängt! Nicht wirklich schwer, da eine Auswahl zu treffen, oder?


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Eine Antwort zu „Vorsorgeuntersuchungen bei der Hebamme – von Bianka Blavustyak“

  1. Avatar von Esther

    Hallo, habe neulich auch einen Artikel zu meiner Hebammenvorsorge geschrieben, der passt hier doch ganz gut hin.
    http://linutilecologne.blogspot.de/2012/04/hebammen-fur-deutschland.html
    einen lieben Gruß, Esther

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert