Jedes Kind ist anders. Neulich las ich bei Frau Mierau in einem Blogbeitrag den schönen Satz ihres Mannes: „Und aus Spaß wurden uns einfach drei komplett unterschiedliche Kinder geschickt.“ Ich finde es immer total spannend, wenn es anderen Familien so ähnlich geht wie uns. Man fühlt sich dann automatisch nicht so allein. 😉 Dabei war es mit meinen drei Kindern anfangs auch gar nicht so leicht, denn auch meine Drei sind vollkommen unterschiedlich.
Jedes Kind ist anders: Drei Kinder, drei Individuen
Nach der Eingewöhnungszeit nach der Geburt meiner ersten Tochter dachte ich auch, ich wüsste nun, wie der Hase läuft. Klar, es änderte sich mal dieses, mal jenes. Kaum dachte ich, wir hätten einen guten Rhythmus gefunden, war es wohl an der Zeit für einen Entwicklungsschub oder etwas in der Art und ein neuer Rhythmus, der für uns alle passte, musste erst gefunden werden. Trotzdem, am Ende ihres ersten Lebensjahres hatte ich das Gefühl, wir sind ein ganz gutes Team und aufeinander eingestimmt und mit dem nächsten Kind würde das ganz genauso laufen.
Dann kam mein Sohn. Und alles, von dem ich dachte, ich wüsste, wie der Hase läuft, lief bei ihm ganz anders. Er brauchte deutlich weniger Schlaf als die Große, er brauchte deutlich weniger Körperkontakt. Er aß, wie Kinder nun mal eben essen – also mit viel Essen unter dem Tisch und viel Geschmiere, was die Große irgendwie fast nie gemacht hat. Sein Rhythmus war ein völlig anderer. Und was das Finden eines neuen, gemeinsamen Rhythmus‘ betraf, kam „erschwerend“ hinzu, dass der Rhythmus ja nun auch für eine Person mehr passen musste. Drei Personen finden einfacher einen gemeinsamen Ablauf als vier Personen. Und ich merkte, jedes Kind ist anders.
Wieder hatte ich nach etwa einem Jahr das Gefühl, wir sind ein eingespieltes Team und alles passt so. Ich dachte – wieder! – ich wüsste nun, nach zwei unterschiedlichen Kindern, aber wirklich wie der Hase läuft und freute mich über die Schwangerschaft mit dem dritten Kind. Doch schon diese dritte Schwangerschaft war vollkommen anders als die beiden zuvor. Das erste Mal überhaupt hatte ich mit Schwangerschaftsübelkeit zu kämpfen. Puh!
Und Nummer drei ist wieder anders
Was Geburten betraf, hatte ich vor meiner zweiten Geburt sehr viel gelesen über Hausgeburten und sogar Alleingeburten. Ich war während der zweiten Geburt vollkommen entspannt und ruhte in mir und mein Sohn flutschte trotz seines riesigen Kopfumfangs und seiner Größe insgesamt so schnell heraus, dass die Hebamme gerade so noch zur Tür reinkam, um zu sagen, dass sie jetzt auch da sei.
Ich dachte also, ich wüsste, wie das geht mit dem Kinderkriegen – dieses dritte Kind allerdings belehrte mich eines besseren. War die zweite Geburt nahezu schmerzfrei, ächzte und stöhnte ich unter dem Druck bei der dritten Geburt. Es waren nicht wirklich Schmerzen, es fühlte sich eher an, als würde da etwas Riesiges aus mir rausgedrückt. (Naja, wurde ja auch! Aber im Vergleich zum zweiten Kind war die Dritte wirklich winzig.) Also nichts mit schmerzfrei und ich weiß, wie das geht.
Dieses dritte Kind wollte mit dem Kopf weder in der richtigen Richtung noch als Sterngucker raus, sie hatte ihren Kopf so gedreht, dass sie zur Seite schaute. Und auch ihre Schultern kamen dann quer raus. Ja ja, dachte ich da, ich hätte eben nicht denken sollen, ich wüsste, wie das alles geht. Und natürlich war auch der Alltag mit dem dritten Kind wieder vollkommen anders. Wieder einmal merkte ich: Jedes Kind ist anders.
Und wenn die Kinder groß werden?
Genauso, wie die erste Zeit mit jedem Kind vollkommen anders war, ist auch jetzt noch als Teenager jedes meiner Kinder vollkommen anders als seine beiden Geschwister. Sie haben nicht nur äußerlich zwar Ähnlichkeiten, sehen aber ganz verschieden aus. Ihr Charakter ist jeweils ganz unterschiedlich, und auch ihre Vorlieben und Interessen. Und auch ihre Bedürfnisse unterscheiden sich, auch noch jetzt als Teenager. Das geht schon beim Schlafbedürfnis los und über das unterschiedliche Bedürfnis nach Ruhe und auch nach Menschen um sich rum. Auf der Skala von introvertiert bis extravertiert sind alle drei Kinder auf vollkommen unterschiedlichen Punkten angesiedelt.
Es ist super spannend für mich als Mutter zu beobachten, wie sich die Drei weiterentwickeln und wie aus den verschiedenen Babys, die sie waren, nun so langsam verschiedene erwachsene Menschen werden. Sie waren von Anfang an Individuen und sind es natürlich auch noch heute.
Auch an mich als Mutter bzw. uns als Eltern stellen diese verschiedenen Kinder ganz unterschiedliche Ansprüche und Anforderungen. Ich habe mal scherzhaft gesagt, dass jedes meiner Kinder mich an eine ganz neue persönliche Grenze bringt. Inzwischen glaube ich fast ein wenig, dass das ihre Aufgabe ist. Man sagt ja oft in esoterischem Sinne, dass Kinder sich ihre Eltern aussuchen und bei ihnen einen „Auftrag“ zu erfüllen haben. Wenn ich meine Kinder so anschaue, kann ich das nicht ganz von der Hand weisen.
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