Gut ist, was uns gut tut

Gut ist was gut tutAls meine Kinder noch klein waren und ich das Attachment Parenting für mich – oder nein, eher für uns! – entdeckte, war ich leidenschaftliche Verfechterin sämtlicher Werkzeuge des AP. Ich war jung, die Kinder noch klein und es erschien mir alles so logisch, was ich zu AP gelesen hatte. Es fühlte sich für mich stimmig an, alles „nach Vorschrift“ zu machen. Ich trug meine Kinder – und lehnte Kinderwagen ab. Ich stillte sie – und verurteilte die sogenannten Flaschenmütter. Ich schlief mit den Kindern im Familienbett – und schüttelte insgeheim den Kopf über befreundete Familien, deren Kinder in eigenen Zimmern schliefen. Meine damals beste Freundin lebte ebenfalls nach Attachment Parenting mit ihrer Tochter und rückblickend habe ich schon den Eindruck, wir beide versuchten schon ziemlich stark, unsere Umwelt zu missionieren.

Heute sind meine Kinder größer, und ich denke, ich kann mit gutem Gewissen sagen, ich habe vieles richtig gemacht, so wie ich es mit ihnen gemacht habe. Aber ich habe auch vieles vielleicht ein wenig zu ideologisch gesehen. Wenn ich so zurückschaue, kann ich das alles ein wenig entspannter sehen. Es gibt einfach so viele verschiedene Wege und jede Familie muss den für sie selbst richtigen finden.

Familien sind individuell

Manche Familien stillen, manche geben die Flasche. Manche stillen sehr lange, andere fangen sehr früh mit Beikost an. In manchen Familien schlafen alle besser, wenn das Baby in seinem eigenen Bettchen schläft. Andere Familien schlafen sehr lange gemeinsam mit dem Kind oder den Kindern im Familienbett. Manche Familien nutzen verschiedenste Tragehilfen und besitzen gar keinen Kinderwagen. Andere Familien nutzen Kinderwagen UND Tragehilfen – oder können aus verschiedensten Gründen das Kind oder die Kinder eben gar nicht tragen. Und in jeder dieser Familien werden die Kinder bedingungslos geliebt und die Eltern können unabhängig von ihrer ganz persönlichen Einstellung zu Stillen, Tragen und Familienbett mit ihren Kindern bedürfnisorientiert leben.

Das Wichtigste ist, dass es ALLEN damit gut geht

Meine beste Freundin heute lebt ganz anders mit ihren Kindern, als ich es tue. Ihre Kinder sind anders aufgewachsen, werden anders behandelt. Manchmal denke ich, sie könnte dieses oder jenes anders machen – und dann reden wir darüber. Sie versteht, wie ich es machen würde und ich verstehe, warum sie es so macht, wie sie es macht. Manchmal macht sie dann etwas anders, manchmal eben auch nicht. Und bei allem erkenne ich, dass in dieser Familie mit viel Liebe gelebt wird und die Bedürfnisse aller erfüllt werden – halt anders, als ich die Bedürfnisse meiner Kinder und meine eigenen Bedürfnisse erfülle, aber nicht besser und auch nicht schlechter! Ich sehe, dass es allen in der Familie gut geht und ich merke, dass genau das das Wichtigste ist. Heute kann ich Attachment Parenting deutlich weniger ideologisch sehen und kann sagen: Gut ist, was gut tut! Und was das genau ist, muss jede Familie für sich selbst herausfinden.

 


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