Attachment Parenting Podcast #2 – Ausstattungslisten

Die zweite Folge des Attachment Parenting Podcast beschäftigt sich mit dem Thema Ausstattungslisten.

Diesmal sogar mit Jingle! *woohoo* Der Titel ist von Razvan Veina und heißt Piano Jams.
Auch dieses Mal wieder: Viel Spaß beim Anhören!

Du liest lieber als zu hören? Unten findest du den Podcast als Blogbeitrag.

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Transkript

Hallo und herzlich Willkommen
Ich bin Bianka von attachment-parenting.de und begrüße dich herzlich zur zweiten Folge des Attachment Parenting Podcast.

Meine Gedanken für dich drehen sich heute um das Thema Erstausstattungs-Listen. Meine eigenen Kinder sind schon groß, die Kleinste ist jetzt fast 8, die Große ist schon 11. Ich hab mich aber, weil wir uns ja vor kurzem einen Hund angeschafft haben, ganz arg an die Zeit vor der ersten Geburt, also an die erste Schwangerschaft erinnert.

Wenn man sich so einen Hund anschafft, ist das ein bisschen so, als ob man schwanger ist. Am Anfang ist es die vage Idee, naja, vielleicht könnte hier so ein Hund reinpassen. Quatsch, genau genommen ist es bei so einem Hund ja so, dass die Kinder sagen, Mama, wir wollen einen Hund. Und man denkt sich irgendwann, oder man redet sich’s ein, ja, ich will auch einen Hund und dann ist dieser Wunsch nach einem Hund tatsächlich in der ganzen Familie immer wieder durchgekaut und irgendwann will man dann eben tatsächlich einen Hund.

Wenn dann also diese letzten Schwangerschaftswochen mit dem Hund angebrochen sind, das heißt, der Hund rückt in greifbare Nähe, dann sucht man nach Sachen, die man braucht für diesen Hund, damit’s diesem Wunschhund – dem Wunschkind – an nichts mangelt. Und ähnlich, wie bei Babys die Erstlingsausstattungslisten, gibt’s so was natürlich auch für Hunde. Deswegen fühlte ich mich so sehr an die Schwangerschaft erinnert.

Jetzt ist es ja nicht so, dass ich nicht ein Freund von Listen wäre. Ich find Listen total gut. Ich mag Einkaufslisten, weil ohne Einkaufsliste geht bei mir gar nicht, da vergesse ich die Hälfte, garantiert.
Ich mag To-Do-Listen, weil ich’s einfach total blöd find, wenn am Ende von irgend einem Projekt oder irgendwas noch so ganz viele Kleinigkeiten plötzlich ganz wichtig werden, von denen ich mir gedacht hab, die mach ich später noch, da reicht die Zeit auf jeden Fall und dann müssen die alle ganz plötzlich und sofort und ganz stressig gemacht werden. Deswegen To-Do-Listen
Was meine Kinder aus der Schule ganz viel mitbringen, sind Klassenlisten und Adresslisten und Telefonlisten und Listen, was auf Schulausflüge mitgenommen werden muss oder Packlisten für Schullandheimaufenthalte – also alles total gute und praktische und sinnvolle Listen.

Und auch die Erstausstattungslisten für Hund oder Baby, egal, sind ja nicht ganz sinnfrei. Also, man braucht schon so irgendwie ein bisschen Unterstützung, damit man an alles denkt und nichts vergisst. Sonst steht man vielleicht im Tierheim voller Vorfreude und will DEN Hund mitnehmen und hat zwar eine total schicke Leine, hat aber weder Halsband noch Geschirr.
Oder das Baby ist gerade frisch geschlüpft, alle ganz aufgeregt – und dann hat man keine einzige Windel, die diesem winzigen Wesen auch nur annähernd passen würde, sondern vielleicht nur ein paar von der Nachbarin, aussortiert weil nicht mehr gebraucht und Größe 6!!! Wäre bisschen doof, wenn man ohne Liste eben Sachen vergessen hätte.

Nun sind all diese Listen ja nicht einfach so vom Himmel gefallen. Ich nehme eher an, das wurde früher einfach von Generation zu Generation weitergegeben, was man so braucht. Ein bisschen so wie eben auch die Erstlingsausstattung an sich weitergegeben wurde. Die Tante und die Cousine kamen an und meinten, ich hab noch dies oder das, kannst du von mir haben, brauchst du nicht neu kaufen und so weiter. Das wurde eben weitergereicht und so wurde eben auch das Wissen weitergereicht, was man an Ausstattung für ein Baby braucht. Listen gab es also schon immer, vielleicht eher mündlich statt schriftlich – und sie waren immer sinnvoll, aber sie waren vermutlich immer recht kurz.
Bis sich irgendwann, sagt so mein Gefühl, die Babyindustrie eingemischt hat. Die Listen sind inzwischen einfach wahnsinnig aufgebläht, die sind riesig lang – und glaubt mir, man braucht tatsächlich nicht die Hälfte von dem ganzen Zeug, was da drauf steht.

Also, ich glaub ja an das Gute im Menschen, muss aber echt immer wieder feststellen, die Babyindustrie und um mal beim Einstiegsbeispiel zu bleiben auch die Hunde-Krimskrams-Zubehör-Industrie, die handeln nicht einfach uneigennützig. Die wollen was verkaufen, die müssen genau genommen was verkaufen, weil sonst sind sie pleite und weg vom Fenster und das wollen sie natürlich nicht. Also sind sie natürlich dafür, dass ihr vorsorglich mal lieber etwas mehr kauft, auch wenn ihr das gar nicht wirklich braucht oder gar nicht haben wollt.

Gilt wie gesagt auch für die Hundeindustrie. Ich glaube nicht, dass mein Hund mit einem mit Glitzersteinchen besetzten pinkfarbenen Halsband und mit passender pinkfarbener Leine rumlaufen möchte, das ist ihm glaub ich egal und ich glaub nicht, dass er es cool fände, das gleiche Set nochmal im Leoprint zu haben, nur weil das zu Frauchens Outfit passt oder was auch immer. Ich glaube nicht, dass Hunde das brauchen. Das wird halt hergestellt und das muss dann eben auch verkauft werden.

Um es kurz zu machen: ihr kommt trotzdem um diese Listen irgendwie gar nicht herum. Die gibt’s und jede Schwangere stolpert irgendwann drüber. Man kann sich dieser Sache gar nicht entziehen und selbst wenn man das mal versuchen würde, dann kommt die werdende Großmutter oder werdende Großtante eben doch mit einer an und fragt dann ganz besorgt, ob man denn an dieses oder jenes schon gedacht hätte und … ihr kämpft also absolut auf verlorenem Posten, wenn ihr solche Listen ablehnt und könnt ruhig der Realität ins Auge blicken, ihr kommt daran nicht vorbei.

Was also tun?

Meine Idee wäre: Ihr nehmt diese Listen und geht sie Punkt für Punkt durch, schaltet aber bitte vorher euer Hirn ein. Und dann entscheidet bei jeder Position nur nach eurem Bauchgefühl, ob ihr das wirklich, wirklich, wirklich braucht. Und vor allem auch, ob ihr das noch vor der Geburt und ehe ihr wisst, wie das Leben mit Kind sein wird, anschaffen müsst – oder ob es vielleicht Zeit hat bis danach, wenn ihr seht, wie es so ist, mit Kind. Und wirklich nur nach Bauchgefühl, nicht nach gängigen Konventionen, nicht nach irgendwelchen Regeln, nach dem was die Schwiegermutter oder Nachbarin sagt, aber das hat doch jeder und das braucht man doch… Nur auf euer Bauchgefühl hören und jeden Punkt einzeln durchgehen – und ich glaube, nein, ich bin mir sicher, dass die Liste dann schon viel viel kürzer wird.

Was das mit Attachment Parenting zu tun hat? Es geht um dein Bauchgefühl. Nicht nur, was den Umgang mit deinem Baby angeht, sondern eben auch, was den Umgang mit allem, was dein Baby betrifft angeht. Und so eine Erst-ausstattungsliste mal Punkt für Punkt durchzugehen und zu erspüren, was dein Bauchgefühl dazu sagt, ist einfach eine schöne Übung, dieses Bauchgefühl zu entdecken und zu lernen, darauf zu hören. Das hilft dir, deinem Bauchgefühl zu vertrauen, wenn dein Baby dann da ist.

Es gäbe mal wieder noch viel mehr zu Listen zu erzählen, aber ich geh jetzt mal lieber den nächsten Punkt auf meiner eigenen To-Do-Liste abarbeiten.

Das Skript zum Podcast mit Links zum Weiterlesen und Literaturempfehlungen findest Du zum Runterladen wie immer auf attachment-parenting.de. Ich hoffe, der Podcast hat dir gefallen und wir hören uns demnächst wieder bei einer weiteren Podcast-Folge.
Vielen Dank fürs Zuhören und bis bald, deine Bianka von attachment-parenting.de

Links:
Wie Mensch das perfekte Babydings erkennt. Und die Schwiegermami überlistet.

Literatur:
Barbara Sichtermann: Leben mit einem Neugeborenen

 


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