Alltag: In dem Aufzug gehst du mir nicht raus!

Folgende Situation ist sicher nicht nur für Mamas von Mädchen alltägliche Thema:

Das Thermometer zeigt trotz Sonnenschein heute morgen nur knapp mehr als 10 Grad. Meine Tochter (9) kommt die Treppe runter in einem knappen Kleidchen, ärmellos. Zwar mit einem Jäckchen drüber, aber dennoch auf jeden Fall ungeeignet bei den Temperaturen, die heute zu erwarten sind.

In diesem Aufzug gesht du mir nicht aus dem Haus

Mein erster Impuls ist, sie so nicht aus dem Haus zu lassen. Es ist doch viel zu kalt dafür. In dem Aufzug gehst du mir nicht raus! Ich selber wärme meine eisigen Hände gerade an meiner Kaffeetasse und freue mich darüber, dass sie langsam auftauen. Dann denke ich kurz nach und finde, sie sollte das selber entscheiden dürfen, wie sonst auch immer.

Ich stehe auf und nehme sie in den Arm und sage ihr, wie schick dieses Kleid ist und dass ich gut verstehe, dass sie es ihren Klassenkameraden zeigen möchte. Sie hatte es im Urlaub von ihrem Taschengeld gekauft und gerade dieses Wochenende bei einer Hochzeitsfeier getragen. Klar will sie zeigen, wie schnieke angezogen sie bei der Party war.

Ich sage ihr aber auch, dass ich es sehr schade fände, wenn sie sich erkälten würde, denn draußen ist es noch ziemlich kalt und wird heute auch leider gar nicht so warm wie am vergangenen Wochenende und das Kleid sei halt eben doch sehr sommerlich. Ich hab sie dabei weiter an mich gekuschelt und ihr gesagt, dass ich verstehe, dass sie das total schade findet und sich ärgert.

Sie kuschelte noch ein Weilchen mit mir, seufzte dann und lief wieder nach oben, um sich eine Jeans und ein Langarmshirt anzuziehen. Ohne Gezicke, ohne Gemotze… Sie fühlte sich gesehen und verstanden und geliebt und keineswegs kritisiert oder zurechtgewiesen.

Ich hätte sie auch mit dem Kleidchen aus dem Haus gehen lassen, vielleicht mit Ersatzhose und -pulli im Schulranzen, falls es ihr doch zu kalt gewesen wäre.

 


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